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Sedef Cankoçak
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Die Norwegische Stadt Oslo begrüßte im Oktober 2012 eine Gruppe internationaler Experten, um die interkulturelle Politik der Stadt zu bewerten. Zum dritten Mal seit dem Beitritt Oslos zum Programm der interkulturellen Städte, als eine Pilotstadt im Jahr 2008, besuchten Experten die Stadt. Der Besuch fiel zusammen mit der Verabschiedung des Entscheids 152/12 durch die Stadtregierung, der auf die Stärkung der Kampagne Oslo Extra Large (OXLO) abzielt. OXLO ist eine Kampagne für Vielfalt, die 2001 startete, um die Politik im Hinsicht auf Vielfalt zu bewerten und das Bewusstsein dafür unter den Einwohnern zu stärken. Die Anwendung der Europäischen Städtecharta durch „Integrating Cities“ und auch die norwegische Integrationspolitik waren Teil der Tagesordnung. Oslo verzeichnete unter den größeren Städten, die den ICC Index vollzogen haben, das beeindruckendste Ergebnis. Die Gruppe war sehr interessiert festzustellen, wie das erreicht wurde und im speziellen, wie Oslo sein breites Spektrum der Integrationspolitik in die Praxis umsetzt.
Oslo ist besonders aufgrund von Migration aus den übrigen Teilen Norwegens, aus Europa und dem Rest der Welt eine der am schnellsten wachsenden Städte Europas. Heutzutage haben etwa 27% der Bevölkerung Oslos einen Ursprung in 150. Meist nicht EU-Ländern (Pakistan, Sri Lanka, Irak, Türkei, Marokko, Vietnam, Iran, Philippinen und Indien). In der unmittelbaren Vergangenheit stieg jedoch die Zahl der Einwanderer aus Schweden, Polen und Spanien. Die Hälfte aller Kinder in Oslo hat einen Migrationshintergrund durch die eigene Einwanderung oder die der Eltern und bis 2030 wird aufgrund von Immigration und hohen Geburtenraten ein weiteres Bevölkerungswachstum von 30% erwartet.
Anhand des Beispiels von Oslo wird ein wachsender internationaler Trend illustriert: abweichende Herangehensweisen zwischen größeren Städten und ihren Staatsregierungen in Hinsicht auf Integrationspolitik. Die Stadt Oslo bemängelte in der Vergangenheit einige Aspekte der norwegischen Politik, besonders die Entscheidung, die Unterstützung für Sprachkurse für MigrantInnen/-en zu kürzen und die beachtlichen Barrieren für Neuankömmlinge auf dem norwegischen Arbeitsmarkt nicht zu reduzieren. Die Stadt strebt diese Herausforderungen durch das Angebot alternativer Lösungen anzugehen. Beispielsweise von Unternehmen, Bildungseinrichtungen oder Zivilgesellschaften geleitete Sprachprogramme, sowie der Unterstützung bei der Arbeitssuche anstelle von berufsqualifizierenden Programmen für MigrantInnen/-en. Die Stadtregierung hat eine Aufhebung des dualen Sprachsystems beim Eintritt in die Sekundarschule vorgeschlagen (in Norwegen wählen die Schüler in der Grundschule eine der zwei Sprachformen Bokmål oder Nynorsk aus und erlernen in der Sekundarschule dann die andere Variante), um einen bessere Sprachkenntnis zu begünstigen und frühe Schulabgänge zu minimieren. Des Weiteren erleichtert sie den Erfahrungsaustausch zwischen norwegischen Städten, die sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert sehen durch das Nationale Städtenetzwerk für Vielfalt und ethnische Fragen.