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Sedef Cankoçak
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We wissen nun, wo Lampedusa liegt, we have diskutiert, warum 2005 in Frankreich Vororte brannten und wir verstehen, dass der Klimawechsel die Zahl der Immigranten nach Europa vergrößern wird. Trotz dieses Wissens dominiert immer noch ein Trugschluss die Diskussion über die Immigration nach Europa: Das Verständnis von Immigration als modernem Phänomen. Sicherlich beschreibt die IOM zu recht Migration - neben Klimawechsel und dem internationalem Terrorismus - als eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Dies war jedoch immer schon der Fall. Forschungen beweisen, dass Migration schon im 20. Jahrhundert wichtig war, wie auch im 19. Jahrhundert und allen Jahrhunderten davor, seit die ersten Menschen nach Europa eingewandert sind. Im Unterschied zu „traditionellen Einwanderungsländern wie den USA, Kanada und Australien, wo Immigration Teil der nationalen Identität ist, scheint Europa Schwierigkeiten damit zu haben zu akzeptieren, dass Immigartion über die Zeiten immer eine zentrale Rolle gespielt hat. Erst seit jüngerer Zeit sehen wir in Europa eine zunehmende Zahl von Museen und Ausstellungen, die einem breiteren Publikum das Thema Immigartion nahebringen. Nur wenige behandeln das Thema jedoch in der historischen Perspektive. Es ist jedoch genau solch ein langfristiger Ansatz nötig, um den Mythos von empfangenden und Migrantengesellschaften aufzulösen und zu verstehen, dass die europäischen Gesellschaften selbst immer schon pluralistisch geprägt waren.