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Sedef Cankoçak
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Seit der Mitte der 2000er Jahre haben mehrere europäische Länder umfassende Strategien gegen Radikalisierung entwickelt, um engagierte Militante zu entradikalisieren oder auszuklinken. Des Weiteren wird mit noch größerer Intensität danach getrachtet, der Radikalisierung neuer Individuen zuvorzukommen. Der Bericht beschreibt die Genese, Hauptcharakteristika, Ziele, die zugrundeliegenden Philosophien und Herausforderungen, die im Zuge der Anti-Terror-Strategien Großbritanniens, der Niederlande, Dänemarks und Norwegens, den vier europäischen Ländern mit den umfangreichsten Initiativen gegen Radikalisierung gemacht wurden. Der Bericht fokussiert sich ausschließlich auf die dschihadistische Radikalisierung, obwohl anzumerken bleibt, dass all diese Länder wenigstens einige Aktivitäten betreiben, die andere Formen des Extremismus ebenso treffen.
Alle vier Staaten haben sowohl Entsagungs-/ Entradikalisierungsinitiativen durchgeführt, die an individuelle Militante gerichtet sind, als auch präventive Programme, die auf Gruppen oder die Gesellschaft insgesamt abzielen. Bezüglich der ersten Gruppe haben die europäischen Länder Pläne geschmiedet, die danach streben, Individuen, die klare Anzeichen von Radikalisierung an den Tag gelegt haben, jedoch noch kein Verbrechen verübt haben zu identifizieren. Die Behörden bewerten jeden Fall und entwerfen maßgeschneiderte Interventionen, die darauf abzielen, das Individuum von der Militanz weg und zurück in das normale Leben schwingen zu lassen. Es bestehen wichtige nationale Unterschiede in den Programmen, diese hängen davon ab, was die Behörden für eine Art der Intervention administrieren. Aber in ganz Europa herrscht die Meinung, dass diese „weichen“ Programme eine äußerst wichtige Komponente einer umfangreichen Antiterrorismuspolitik sind.
Der Bericht unterstreicht die Herausforderungen, die den 4 untersuchten Staaten gemein sind. Von Anbeginn haben sich die europäischen Behörden schwergetan, Ziele ihrer Aktionen zu finden. Über den ganzen Kontinent verteilt haben Behörden kürzlich anscheinend den Fokus vom weiteren Phänomen des Extremismus auf die engere Unterkategorie der gewaltsamen Radikalisierung verschoben. Dieses bedeutet nicht, dass Regierungen die Relation zwischen gewaltfreien Formen von Extremismus und gewaltsamer Radikalisierung nicht sehen oder, dass sie Herausforderungen, die nicht zum Ressort Sicherheit, jedoch zum Phänomen Extremismus gerechnet werden, ignorieren. Der Mangel an klaren empirischen Studien über den Radikalisierungsprozess in Verbindung mit den Zwängen des Budgets zwingen die Behörden dazu, sich zunehmend auf das enger definierte Phänomen der gewaltsamen Radikalisierung zu konzentrieren. Die Obrigkeit isoliert auch in zunehmendem Maß ihre Unternehmungen im Kampf gegen gewaltsame Radikalisierung von Initiativen mit den Zielen Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt, da eine Verbindung zwischen den beiden Bereichen als unklar angesehen wird.
Obgleich Umstände und Ansichten sich immer noch etwas von Land zu Land unterscheiden, betont der Bericht, wie Behörden in den vier untersuchten europäischen Ländern bei einer Vielzahl von Themen beieinanderstehen. Von der Bedeutung guten Trainings zur Notwendigkeit klar definierter Ziele, von erhöhtem Fokus auf empirische Effektivitätsbewertung zur wachsenden Rolle von gezielten Interventionen. Es ist möglich, einige gemeinsame Trends auf dem ganzen Kontinent auszumachen. Aufbauend auf umfangreichen Feldforschungen und Zugang zu relevanten Experten, Amtspersonen und Mitgliedern der Gemeinde zielt der Bericht auf eine Komprimierung der Erfahrungen dieser Länder, um Herausforderungen mit Schlüsselbedeutung und Überschneidungspunkte zu umreißen und gleichzeitig eine nützliche Fibel für Politikmacher im ganzen Westen zu sein.